Im Restaurant: die Weinkarte – welcher Wein?
Mit Sicherheit waren Sie schon in der Situation, dass Sie aus der Weinkarte einen Wein auswählen mussten, aber keinen der in Frage kommenden Weine kannten. Dies passiert selten in Österreich, aber ganz leicht in Italien oder Frankreich.
Beim Weißwein ist die Chance ein sinnvolles Preis-/Leistungsverhältnis zu finden wesentlich größer. Beim Rotwein jedoch ist die Gefahr, dass die eigene Erwartung – auch für relativ viel Geld – nicht erfüllt wird, leider groß. Zu einem guten Essen will man aber einen entsprechenden Wein trinken, ohne bei der Rechnung ein schlechtes Gewissen zu haben (was mir persönlich wegen eines guten Weines selten passiert).
Will ich aus einer Liste mit unbekannten Weinen einen günstigen Rotwein mit einem guten Preis-/Leistungsverhältnis finden, gehe ich wie folgt vor:
Weine aus Bordeaux:
Ich vermeide jeden Wein mit Zusatz Grand Cru, insbesondere bei Weinen aus St. Emilion. Günstiger (und trotzdem gut) sind meist Weine aus weniger renommierten Regionen wie Fronsac oder aus den sogenannten „Satelliten – Appellationen“ wie St.Georges-St. Emilion, Puisseguin-St. Emilion, Lussac-St. Emilion, Montage-St. Emilion und Lalande de Pomerol. Auch Weine aus Médoc, die nicht in den Appellationen Pauillac, Margaux, etc. liegen, sind empfehlenswert.
Weine aus der Burgund:
Burgund ist wohl das schwierigste Gebiet. Auch ein hoher Preis ist kein Garant für ein schönes Trinkvergnügen. Dies kann 2 Gründe haben: entweder ist der Wein einfach nicht gut, oder er ist noch zu jung. Ich wähle meist einen Wein aus weniger berühmten Regionen wie beispielsweise Santenay oder Rully (unter diesen aber den teuersten der Weinkarte). Diese Weine sind nicht teuer und reifen schneller.
Weine aus Italien:
Natürlich macht ein Brunello oder Barolo fast immer viel Spaß, aber die Weine lassen sich die berühmten Namen auch bezahlen. Im Brunellogebiet bietet der Rosso di Montalcino („der kleine Brunello“) eine gute Alternative. Bei Barbera, dem kleinen Barolo, bin ich vorsichtig. Die Weine können sehr trocken, pelzig sein und haben oft eine hohe Säure.
Meist dicht und voll sind auch die Vino Nobile di Montepulciano.
Ich hoffe Ihnen mit diesen Tips eine Hilfe gegeben zu haben. Gerne diskutiere ich bei unserer nächsten Verkostung mit Ihnen über Ihre diesbezüglichen Erfahrungen.
Natürlich sind dies, wie immer, persönliche Meinungen, Vorlieben und Erfahrungen des Autors.
In diesem Sinne freuen wir uns darauf Sie bei unserer nächsten Verkostung begrüßen zu können. Wir bieten Ihnen die Möglichkeit zu einer abwechslungsreichen und kritischen Verkostung.
Auf Ihr Wohl und auf ein Wiedersehen in der Albertgasse freut sich Ihr Christian Grimmer!