Barrique – das Fass aus Eichenholz
Barrique ist der französische Name für ein Fass aus Eichenholz mit 225l Inhalt.
Auch ein Kultname für Rotweine besonderer Qualität, denn nur gute Weine verdienen eine Lagerung im Barrique, welches deren Geschmack und die Lagerfähigkeit verbessert, aber viel Geld kostet: ca. € 600,- je Barrique. Das Faß wird über 3 Befüllungen (3 Jahrgänge) verbraucht: 3x 225l = 675l, ergibt pro 0,75l Flasche ca. 0,70 Euro/Flasche an Fasskosten.
Um diese hohen Kosten zu senken wurde die Idee geboren Eichenholzchips einzusetzen. Diese Methode wird in vielen großen Weinbaugebieten außerhalb Europas seit Jahren angewendet. Neu ist ab 2007 die Zulassung der Verwendung von Eichenholzchips bei der Weinbereitung auch in der EU.
Sind Eichenholzchips ein gleichwertiger Ersatz für Barriquefässer?
Um das zu beurteilen muss man die Wirkungsweise vom Barriquefass kennen:
Eichenholz hat einen hohen sauren PH-Wert. Durch das Toasten (Brennen) der Innenseite des Fasses wird auch das Lignin verändert und Geschmacksstoffe, wie Tannine, Phenole, Zucker (im 2. Weltkrieg wurde aus Holz Kunsthonig gemacht) werden lösbar.
Der Wein (Wasser + Alkohol) löst mit Hilfe des O2, das durch die Fasswand diffundiert, diese Geschmacksstoffe heraus.
Übrigens alle teuren Destillate, die nicht wasserklar sind, vor allem Whisky, bekommen so ihr spezifisches Aroma.
Das Barrique wird in der Regel 3 mal verwendet – gefüllt. In jedem Jahr sind andere Geschmacksstoffe dominant weswegen man meist pro Ernte einen Fassmix verwendet (1/3 neue, 1/3 einjährige, 1/3 zweijährige). Danach werden die Fässer Dekoration.
Das Barriquefass hat seine Tradition aus Frankreich/ Bordeaux, wo es seit Jahrzehnten verwendet wird. Andere Weinländer haben es erst viel später entdeckt und darin ein Wundermittel zur Weinverbesserung vermutet.
Dann kam der Holzchip. Er wird wie Tee im Beutel während der Gärung oder später eingesetzt.
Es gibt Unterschiede/ besondere Aspekte im Vergleich zum Fass:
– das Toasten
– das Finden des Idealmaßes der Holzoberfläche pro Liter
– das Fehlen der Diffundierung von O2 durch die Fasswand, also künstlich Sauerstoff zuführen.
– die Wahl des richtigen Holzes
Am Etikett ist der Einsatz von Chips nicht anzugeben. Es darf aber auch nicht „Holzfass“ oder Barrique genannt werden. Für mich wird ein guter Rotwein durch Barriquelagerung verbessert.
Ich liebe diesen Geschmack, der über nahezu 100 Jahre in Bordeaux kultiviert wurde und heute in der Toskana genauso zum Qualitätsstandard gehört.
In jedem Fall ist der technische Hintergrund für den Weinliebhaber wenig von Bedeutung. Entscheidend ist für mich, dass durch die Barriquelagerung die Weine eine feine, elegante Geschmacksnote bekommen.