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Gepostet in Weinblog

Beschreiben Sie einen Wein ?

Wenn Restaurantkritiker Speisen beschreiben, werden nachvollziehbare Parameter wie die Konsistenz der Sauce, die Zartheit des Fleisches oder die Knackigkeit des Gewinnes verwendet. Diese Möglichkeit fehlen beim Beschreiben von Wein, er ist immer flüssig und hat 2 Farbmöglichkeiten.
Kompensiert wird diese Tatsache mit unbegrenzter Fantasie von Weinexperten und Weinjournalisten – die nicht immer beides in einer Person sind. Sie kreieren Adjektive und Geschmacksbilder, die noch vor 10 bis 15 Jahren als Absurditäten erkannt worden wären.

Natürlich ist es verständlich, wenn ein begeisterter Weintrinker seine Freude in Worte fasst und einen Wein mit Enthusiasmus beschreibt. Aber welcher Frischverliebte käme auf die Idee seine neue Partnerin bis ins Detail zu beschreiben: die Kontur der Nasenlöcher, die Länge der Achselhaare oder die Biegung der großen Zehe. Deshalb mein Standpunkt: Beschreiben von Weinen ja, aber krampfhaftes Zerlegen von Geschmacksrichtungen nein.
Neben der Theorie möchte ich Ihnen Beschreibungen auflisten, die für mich und viele Weinliebhaber nachvollziehbar sind:

Geschmacksrichtung Erklärung Wein
Fett, ölig Hoher Alkoholgehalt, rund (keine junge Säure),
dazu Balance: Säure zu Alkohol Chardonnay

Vanilleton: Kommt vom gut getoasteten barrique Bordeaux, Toskana
Brombeerton: Fruchtiger Geschmack bei dunkler Farbe Brunello Kalifornien

Scheuen Sie sich nicht Ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen und konfrontieren Sie ewig formulierende Weinfreunde mit eigenen Kreationen. Wie wäre es mit:

– zappelnde Tannine
– schlaksiger Abgang
– hektische Säure
– lästiges Extrakt
– knospende Würze

Viel Spaß und ich freue mich schon auf eine interessante Verkostung mit Ihnen gemeinsam.